Palmen, pudriger Sand, türkises Wasser, die typischen rund geschliffenen Granitfelsen. Was schon mehrfach als perfekte Kulisse für Werbespots diente, ist wie geschaffen für einen Traumurlaub. Und wer glaubt, ein fauler Strandurlaub sei die einzige Option auf den Seychellen, täuscht sich. Die spektakuläre Natur der Inselgruppe lässt sich auf vielfältige Weise erkunden und bietet weitaus mehr als nur Strände.
Die Seychellen sind eine Inselgruppe im indischen Ozean, östlich von Afrika, südlich des Äquators. Die Äquatornähe der Seychellen sorgt dafür, dass das gesamte Jahr Temperaturen von knapp 30°C herrschen und die Tage – zumindest während des deutschen Winters – deutlich länger sind.
Die Hauptinsel der Seychellen ist Mahé, wo sich auch der Hauptflughafen sowie die Hauptstadt Victoria befinden. Die diesjährige Reise führt uns jedoch auf die kleineren Inseln Praslin und La Digue.
Wir haben die Reise als Pauschalreise im Prospekt eines bekannten deutschen Discounters entdeckt.
3 Übernachtungen auf einem Katamaran mit Vollpension
4 Übernachtungen in einem Hotel auf Praslin mit Halbpension
5 Übernachtungen in einem Hotel auf La Digue mit Frühstück
inklusive Flug per Etihad / Air Seychelles sowie diverser Transfers zum Preis von 1999 EUR pro Person. Auch wenn es sich bei den Unterkünften eher um Mittelklassehotels handelt, ist es insgesamt ein unschlagbarer Preis für die enthaltenen Leistungen, den man bei individueller Organisation der Reise nicht hätte erreichen können.
Man sollte jedoch berücksichtigen, dass der Januar zu den regenreichsten Monaten auf den Seychellen zählt.
Wir starten am späten Abend mit Etihad ab Frankfurt und kommen – nach einem kurzen Zwischenstopp und Umstieg in Abu Dhabi – am folgenden Tag morgens auf Mahé an. Flugzeiten: ca. 6½ Std nach Abu Dhabi / ca. 4½ Std. Mahé
Nach der Einreiseabfertigung und Kofferausgabe werden wir direkt von der Reiseleitung in Empfang genommen. Es besteht noch die Möglichkeit am Flughafen Geld abzuheben. Da ich davon ausgehe, dass es an Bord des Katamarans kein WLAN gibt, besorge ich am Schalter von Cable & Wireless eine Sim-Karte für die Seychellen (ca. 12 EUR mit einem Datenvolumen von 1 GB).
Schließlich werden wir mit einem Kleinbus zur nur kurz entfernten Marina von Eden Island gebracht. Hier geht es los mit dem ersten Teil der Reise: dem Katamaran-Cruise.
Katamaran-Cruise
Bei dem Boot, welches uns die nächsten vier Tage über den indischen Ozean schippern wird, handelt es sich um einen modernen Katamaran Typ Leopard 44.
Der Katamaran verfügt über insgesamt vier Kabinen, die in den Rümpfen untergebracht sind. Die Kabinen sind natürlich nicht besonders groß, enthalten jedoch ein bequemes Doppelbett sowie jeweils ein eigenes kleines WC inklusive Duschmöglichkeit. Das Gepäck lässt sich gut in der kleinen Kabine verstauen.
Wir lernen auch unsere Mitreisenden kennen, was schon etwas spannend ist, werden wir in den nächsten Tagen doch sehr viel Zeit auf engem Raum miteinander verbringen. Bereits nach den ersten Gesprächen haben wir den Eindruck, dass die Chemie stimmt. Im weiteren Verlauf verstehen wir uns mit unseren Mitreisenden so gut, dass wir auch nach der Katamaranfahrt gemeinsam diverse Unternehmungen starten.
Obwohl der Katamaran platzmäßig für 8 Gäste ausgelegt ist, sind wir insgesamt nur 6 Gäste sowie Skipper und Smutje.
Nachdem wir die Kabinen zugeteilt sowie eine kleine Einweisung bekommen haben, werden die Anker gelichtet und wir starten. Wir ankern schließlich in der Nähe des Sainte Anne Nationalparks, wo wir eine erste Gelegenheit zum Schnorcheln bekommen. Das Wasser ist warm und sehr klar. Perfekt zum Schnorcheln. Neben vielen bunten Fischen, entdecken wir einen Igelrochen, der sich im Sand versteckt. Wenig später schweben zwei weitere Rochen an uns vorbei. Wow, was für ein erstes großartiges Schnorchelerlebnis.
Zurück auf dem Schiff zaubert uns der Smutje ein leckeres Abendessen. Es gibt frischen Fisch mit Passionsfrucht-Limetten-Marinade sowie weitere landestypische Leckereien.
Am nächsten Morgen starten wir nach dem Frühstück mit der Überfahrt in Richtung Praslin. Der Katamaran kämpft sich durch die Wellen und es schaukelt erheblich. Ich bin froh, genug Reisetabletten eingepackt zu haben.
Während der Fahrt wurden Angelleinen ausgeworfen und es gelingt unserem Skipper, eine Art Thunfisch aus dem Meer zu fischen. Dieser wird zum Mittag direkt als frisches und sehr schmackhaftes Sashimi serviert, den Rest des Fisches gibt es gebraten zum Abendessen.
Auch am zweiten Tag haben wir wieder ausreichend Möglichkeiten im Meer zu baden und zu schnorcheln.
Am dritten Tag fahren wir weiter Richtung La Digue. Wir ankern in Nähe der kleinen Felseninsel Ave Maria (auf unserem Boot auch liebevoll Playmobil-Insel genannt, da sie aussieht wie die prototypische unbewohnte Palmeninsel). Ein super Schnorchelspot: neben den üblichen bunten Fischen können wir einige Schildkröten aus nächster Nähe beobachten. Wow!
Anschließend fahren wir weiter Richtung Sister Island, wo wir ebenfalls schnorcheln können. Vor dem Strand von Sister Island sehen wir einen riesigen Haufen verblichener und toter Korallen. Hier muss einst ein fantastisches Korallenriff gewesen sein. Es wird uns erneut bewusst in welcher Gefahr sich dieses sensible Ökosystem befindet. Wir schnorcheln weiter an den Felsen der Insel vorbei. Dort herrscht eine relativ starke Strömung. Es kostet daher trotz Flossen einige Anstrengung zurück zum Katamaran zu schwimmen. Während wir uns auf dem Katamaran ausruhen, können wir den Schatten eines riesigen Mantarochens erkennen, der durch das türkise Wasser an uns vorbei gleitet. Beeindruckend. Wir holen den Anker ein und fahren weiter Richtung Félicité.
Félicité ist eine kleine Insel auf der sich ein sehr exklusives Hotel befindet. Wem Privatsphäre wichtig ist und wer mal ebenso 2000 EUR pro Übernachtung übrig hat, ist an diesem Ort mit Sicherheit gut aufgehoben. Wir machen dort nur einen kleinen Schnorchelstopp. Das Riff ist nicht sonderlich spektakulär, doch etwas weiter draußen habe ich noch die Möglichkeit eine Schildkröte zu beobachten. Während ich mit großem Interesse die Bewegungen der Schildkröte verfolge, taucht wie aus dem Nichts ein Schwarzspitzenriffhai zwischen den Felsen auf, schwimmt an der Schildkröte vorbei und biegt am nächsten Felsvorsprung wieder ab. Was für ein Anblick, ausgerechnet in diesem Moment ist der Akku der GoPro natürlich leer.
Am Abend ankern wir schließlich in Hafennähe von Praslin, da wir dort am nächsten Tag wieder an Land gehen.
Insgesamt haben uns die vier Tage auf dem Katamaran sehr gut gefallen. Besonders zum Schnorcheln bietet der Katamaran gute Gelegenheiten und wirklich interessante Spots. Nach vier Tagen auf See ist es allerdings auch wieder schön, festen Boden unter den Füßen zu haben.
Praslin
Praslin ist die zweitgrößte Insel der Seychellen. Sie ist etwa 12 km lang und 5 km breit. Es gibt ein relativ gut ausgebautes Straßennetz.
Ein Kleinbus holt uns am nächsten Morgen vom Hafen auf Praslin ab und bringt uns ins Hotel Chateau Sans Soucis, wo wir die nächsten 4 Nächte verbringen werden.
Das Hotel Chateau Sans Soucis befindet sich im Nordwesten von Praslin in Nähe der Anse Kerlan. Es ist eine sehr kleine Anlage mit insgesamt 14 Zimmern. Die Zimmer sind großzügig geschnitten, was nach der Enge auf dem Katamaran sehr gut tut. Die Einrichtung der Zimmer sieht liebevoll und landestypisch aus. Die kleine Terrasse führt direkt zum Pool. Den Strand Anse Kerlan erreicht man zu Fuß innerhalb von fünf Minuten. Ein feinpudriger Sandstrand, der allerdings im Laufe der Flut komplett überspült wird. Da sich Anse Kerlan auf der Westseite befindet, kann man dort abends einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben – sofern das Wetter mitspielt.
Um auch die anderen Orte der Insel zu erkunden, bietet es sich an, das öffentliche Busnetz zu nutzen. Bus fahren auf Praslin funktioniert nämlich ziemlich gut, obendrein ist es aufgrund der teils sehr engen Straßenzüge und der Busse selbst – hauptsächlich Modelle höheren Alters des indischen Herstellers Tata – auch abenteuerlich. Es gibt ein angenehm einfaches Tarifsystem. Jede Fahrt kostet 7 Rupien (umgerechnet nicht mal 50 Cent) – egal ob man nur zwei Stopps fährt oder die halbe Insel umrundet. Ein Preis der einfach unschlagbar ist. Fahrpläne an den Haltestellen gibt es nicht, diese kann man sich auf der Internetseite der Seychellischen Verkehrsbetriebe runterladen. Da die Busse auf bestimmten Strecken eher unregelmäßig fahren, macht es Sinn, sich vorab über die Abfahrtszeiten zu informieren und seinen Ausflug entsprechend zu planen.
Curieuse
Curieuse ist eine kleine Insel, etwa 1 km nördlich von Praslin. Curieuse ist Teil eines Nationalparks. Auf der Insel können Aldabra-Riesenschildkröten frei leben.
Um Curieuse zu erreichen nehmen wir zunächst den öffentlichen Bus bis zur Haltestelle Cote d’Or. Von dort nehmen wir ein Taxiboot, welches uns in etwa 10 Minuten nach Curieuse bringt und uns anschließend zu einer vereinbarten Uhrzeit wieder abholen soll. Kostenpunkt: 50 EUR pro Person inklusive Eintritt in den Nationalpark. Wir werden in der Bucht an der Schildkrötenfarm rausgelassen. Hier können wir schon einige dieser faszinierenden Tiere beobachten, füttern und streicheln. Die Tiere sind relativ zutraulich und kommen den Besuchern sehr nah. Also: gut auf die Füße aufpassen, so eine Schildkröte wiegt schon ein paar Kilo. Besonders gerne mögen sie es übrigens, wenn man sie unter dem Hals streichelt. Dann strecken sie diesen besonders lang aus. Nach unserem Zusammentreffen mit den Schildkröten laufen wir den Trail zur Anse St Jose, wo uns auch der Bootsfahrer später abholen wird. Der Trail führt durch eine faszinierende Mangrovenlandschaft. Wir entdecken Schlammspringer und viele Krebse, die in der Mangrovenlandschaft perfekte Lebensbedingungen finden. Natürlich fühlen sich auch Moskitos in dem feuchtwarmen Klima wohl und so werden wir an den Beinen ziemlich zerstochen. Mückenschutz ist also durchaus empfehlenswert.
Nach etwa einer Stunde kommen wir an der Anse St Jose an. Hier erleben wir eine Aldabra Schildkröte bei einem Strandspaziergang. Was für ein schönes Tier in einer bezaubernden Fotokulisse. Wir genießen diese Begegnung sehr. Der Strand Anse St Jose ist auch super zum Baden geeignet.
Pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit werden wir vom Taxi-Boot wieder abgeholt und zurück nach Cote d’Or gebracht, von wo wir den Bus zurück zum Hotel nehmen.
Nature Reserve Fond Ferdinand – Coco de Mer
Praslin und Curieuse sind die beiden einzigen Inseln der Seychellen, auf denen eine besondere Pflanze heimisch ist: die sogenannte Coco de Mer. Die Coco de Mer ist eine Palmenart, die es nur auf den Seychellen gibt. Die Frucht der Coco de Mer ist eines der Symbole der Seychellen, ja sogar der Einreisestempel hat die Form dieser riesigen Nuss. Sie hat eine gewisse Erotik, so erinnert die weibliche Frucht an den Schoß oder den rundlichen Po einer Frau, die Blütenstände der männlichen Palme haben gleichzeitig etwas phallusartiges. Die Coco de Mer Palme steht auf der Liste der gefährdeten Arten, daher wird sie auf den Seychellen besonders geschützt. Die Nüsse können nur mit einem entsprechenden Zertifikat, welches den autorisierten Erwerb belegt, als Souvenir ausgeführt werden.
Es gibt zwei Orte auf Praslin, wo man die Coco de Mer Palmen sehen kann. Das ist im Inselinneren speziell das besonders bekannte UNESCO Weltnaturerbe Vallé de Mai, wo es einen beachtlichen Dschungel mit Coco de Mer Palmen gibt. Zusätzlich gibt es noch etwas weiter südlich, das weniger bekannte Naturreservat Fond Ferdinand, wo es ebenso einen großen Bestand dieser besonderen Spezies gibt. Wir entscheiden uns für den Besuch des Parks Fond Ferdinand. Die Buslinie 62 bringt uns direkt vor den Eingang (schöne Busfahrt an der Südküste Praslins mit teils sehr abenteuerlichen Steigungen). Wir bezahlen 125 Rupien pro Person für die Führung durch den Park. Insgesamt sind wir eine Gruppe von neun Personen, die die weit über 300 Stufen durch den Park bestreiten, dafür aber mit einer wunderbaren Aussicht auf die Südküste Praslins belohnt werden. Auf der Tour erfahren wir Wissenswertes über die Coco de Mer, deren Fortbestand in dem Naturreservat gesichert wird. Die Tour dauert etwa zwei Stunden und ist in der Hitze wirklich schweißtreibend. Ausreichend Trinkwasser mitnehmen, ggf. Mückenschutz, sowie einen Sonnenhut einpacken.
Wanderweg Anse Georgette – Anse Lazio
Anse Georgette – dieser Strand zählt zu den schönsten von Praslin – ist im Prinzip aber nur erreichbar, wenn man das Gelände des Luxushotels Constance Lemuria überquert. Hierfür ist eine Anmeldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl Besucher täglich den Weg über das Hotelgelände nutzen darf. Die Anmeldung sollte rechtzeitig einige Tage im Voraus durchgeführt werden. Wir gehen den Weg über den Golfplatz des Nobelhotels, über den man wirklich sehr komfortabel zu dem Strand kommt. Wir erleben den Strand an einem etwas wolkenverhangenen Tag. Die Brandung ist nicht ohne, aber es ist zweifelsfrei ein schöner Strand.
Gehen wir ihn – oder gehen wir ihn nicht? Es geht um den Wanderweg, der von der Anse Georgette zur Anse Lazio führen soll. Im Internet hatten wir gelesen, dass dieser besonders schön sein soll, allerdings hat unsere Reiseleiterin empfohlen, den Weg nur mit einem erfahrenen Guide zu gehen, da wohl schon Touristen auf dem Weg verschwunden sind. Wir entscheiden uns es zu probieren. Ausgestattet mit einem Handy mit gutem Navigationsprogramm wagen wir es und starten den Weg Richtung Anse Lazio.
Es geht einige Stufen hinauf bis wir auf einer Anhöhe stehen. Die Aussicht auf den Anse Georgette, den Golfplatz des Constance Lemuria sowie die Nordküste Praslins ist einfach großartig.
Am Anfang der Tour können wir den Pfad noch gut erkennen, trotzdem prüfen wir regelmäßig per GPS, ob wir noch auf der richtigen Route sind. Nach einiger Zeit ist es tatsächlich schwer zu erkennen, ob wir uns noch auf dem „Weg“ befinden oder uns gerade querfeldein durch irgendwelche Büsche schlagen. Wir folgen dem auf der OpenStreetMap eingezeichneten Route weiter bis wir schließlich in einem Palmenwald landen. Wir hören, wie der einsetzende Starkregen auf die Palmen prasselt, sind jedoch unter dem dichten Blattwerk relativ gut geschützt. Wir überqueren einen Bachlauf, auch dieser ist in der Karte eingezeichnet, wir sind also immer noch auf dem richtigen Weg. Wir sind froh, dass wir unsere Route per GPS immer wieder prüfen und nachjustieren können. Es ist tatsächlich so, dass kein Weg mehr erkennbar ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich hier verlaufen kann. Nach kurzer Zeit verlassen wir das schützende Blätterdach des Palmenwaldes und sind dem Starkregen ausgeliefert, aber hey – wir sind auf den Seychellen und bei 30°C ist auch Regen aushaltbar. Komplett durchnässt schlagen wir uns durch komplett zugewachsene Wege, kommen aber schließlich an einem größeren Weg raus, wo Anse Lazio ausgeschildert ist. Wir haben es fast geschafft. Nach etwa zwei Stunden kommen wir an dem Traumstrand Anse Lazio an, der uns in regnerischer Einsamkeit erwartet. Auf rechter Seite sehen wir, dass eine Bar ausgeschildert ist. Oh ja, jetzt ist eine Cola genau das richtige. Die Bar trägt den vertrauenerweckenden Namen Honesty Bar. Kein Mensch weit und breit, nur der Barbesitzer, der unter dem schützenden Dach der Bar Zeitung liest. Cola und Chips – nicht das gesündeste, aber nach der Tour durchaus verdient. Der Barbesitzer erklärt uns den Weg zur Bushaltestelle an der Anse Boudin und teilt uns mit wann der nächste Bus fährt. Perfekt. Von der Anse Lazio ist es noch ein etwa 15-20 minütiger Weg bis zur Bushaltestelle. Dort angekommen müssen wir nur noch kurze Zeit warten, bis der Bus kommt, der uns – durchnässt wie wir sind – zu unserem Hotel zurück bringt.
La Digue
La Digue ist mit einer Länge von etwa 5 km und einer Breite von etwa 3 km die kleinste der bewohnten Inseln der Seychellen. Die Überfahrt von Praslin nach La Digue dauert knapp 15 Minuten. Hauptverkehrsmittel auf La Digue ist das Fahrrad.
Unsere Unterkunft für fünf Nächte ist das Hotel Patatran Village an der Anse Patate ganz im Norden von La Digue. Wir bewohnen einen kleinen Bungalow mit Blick auf das Meer. Das Hotel bietet Leihfahrräder für 100 Rupien pro Tag an. Wir machen Gebrauch von diesem Angebot. Auch wenn La Digue sehr klein ist, zieht sich der Fußweg von der Anse Patate zur Inselmitte, wo sich Supermärkte und Möglichkeiten zum Essen befinden. Mit dem Fahrrad kommt man schnell und bequem von A nach B. Natürlich ist auch beim Fahrradfahren darauf zu achten, dass auf den Seychellen Linksverkehr gilt.
Da wir im Hotel nur Frühstück bekommen, machen wir auf La Digue Gebrauch von Take Away Restaurants. Diese sind in der Regel sehr günstig. Für ein Gemüsecurry bei Rey & Josh zahlen wir 60 Rupien, was umgerechnet nicht mal 4 EUR entspricht. Auch zu empfehlen, aber ein wenig teurer, ist Mimi’s Cafe, wo ein hervorragender Salat mit geräuchertem Marlin serviert wird. Wenn es doch mal etwas europäischer sein soll, ist die Pizzeria bei Gregoire’s, neben dem Supermarkt, zu empfehlen. Wir hatten eine einfache Pizza Margherita zum Mitnehmen (124 Rupien), die sehr lecker war.
Wenn man die Nordstrecke entlang in den Osten der Insel fährt, kommt man zur Anse Banane. Hier gibt es die kleine Bar bzw. Restaurant „Chez Jules“, von der man einen wunderschönen Blick auf den Strand hat. Eistee und Eiskaffee sowie die dazugehörige Atmosphäre können wir wirklich empfehlen.
Für Restaurants auf den Seychellen muss man schon ein etwas größeres Budget einplanen, essen gehen ist relativ teuer.
Wanderung: Grand Anse – Anse Marron – Anse Source d’Argent
Auf La Digue findet man einige der schönsten Strände der Seychellen. Besondere Highlights sind die Strände im Süden der Insel, die wir im Rahmen einer Wandertour entdecken. Da die Wanderung nicht so einfach sein soll und auch die Tide zu beachten ist, schließen wir uns hierzu einer geführten Tour mit dem Anbieter Sunny Trail Guide an. Wir treffen uns morgens am Helikopterlandeplatz, wo wir unsere Fahrräder parken. Von dort werden wir per Taxi zur Grand Anse gebracht. Hier startet unsere Wandertour entlang der Südküste. Unsere Gruppe besteht aus acht Personen. Wir sind knapp zwei Stunden unterwegs, klettern über Felsen, steigen durch Felsspalten, waten durch Wasser, bevor wir an der wunderschönen Anse Marron ankommen. Für mich der schönste Strand, den ich bis dato gesehen habe. Die Anse Marron teilt sich in zwei Bereiche: Der Hauptstrand, mit etwas stärkerer Brandung, der schon kurz nach Einstieg recht tief abfällt, sowie ein durch Granitfelsen abgeteilter Poolbereich, mit kristallklarem und ruhigem Wasser. Die massiven Granitfelsen halten außerdem, je nach Stand der Sonne, immer ein schattiges Plätzchen bereit. Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass der Strand nicht so einfach zu erreichen ist, sind wir die einzigen Besucher. Es ist ein Traum.
Als Stärkung bereitet unser Guide eine Platte mit frischem Obst, Thunfischröllchen und geräuchertem Marlin zu. Absolut lecker. Wir bleiben für ein paar Stunden an diesem Traumstrand und können noch ein wenig im Wasser planschen, bevor wir wieder aufbrechen. Nun geht es hauptsächlich durch Dschungel. Nach knapp einer Stunde erreichen wir den bekannten Strand Anse Source d’Argent, wo die Tour endet. Kosten der Tour: 40 EUR pro Person inklusive sehr leckerem Mittagssnack. Es ist empfehlenswert die Tour mit einem erfahrenen Guide zu machen.
Die Anse Source d’Argent ist bekannt durch Werbespots von Bacardi und Raffaello und gehört mit ihren großen und skurrilen Granitfelsen zu den beliebtesten Stränden von La Digue. Am einfachsten kann man sie über den Union Estate Park erreichen, für den allerdings eine Eintrittsgebühr von 115 Rupien fällig wird. Abends ab 17 Uhr kann das Gelände ohne Gebühr betreten werden.
Wanderung: Grand Anse – Petite Anse – Anse Cocos
Als weiterer schöner Strand gilt die Anse Cocos, die auch nur über eine kleine Wanderung zu erreichen ist. Wir fahren mit dem Fahrrad zur Grand Anse. Der Fahrradweg ist nicht zu unterschätzen, bergiger als erwartet.
An der Grand Anse stellen wir die Fahrräder ab. Grand Anse ist selbst schon ein sehr schöner großer Strand. Nach einem kleinen Fußweg erreichen wir die Petite Anse, ebenfalls ein herrlicher Strand, aber noch nicht unser Ziel. Wir gehen weiter, durchqueren sumpfige Wiesen, steigen Felsen hinauf und wieder hinab, bis wir etwa eine halbe Stunde später die Anse Cocos erreichen. Wir legen unsere Sachen im Schatten eines Baumes ab und ziehen unsere Schnorchelsachen an. Wir schnorcheln die seitlichen Felsen des Strandes ab. Wir sehen einige schöne große Papageifische.
Auf der linken Seite der Bucht befindet sich ein durch Granitfelsen abgeteilter Meerwasser-Pool. Auch hier entdecken wir unzählige bunte Fische. Trotz des längeren Fußweges ist die Anse Cocos noch von einigen Leuten besucht.
Die 6 Tage auf La Digue vergehen wie im Flug und schon heißt es Koffer packen. Gegen Mittag geht unsere Fähre nach Praslin von wo wir die Schnellfähre Cat Cocos nach Mahé nehmen. Die Cat Cocos braucht für die Strecke etwa eine Stunde. Auch für diese Fahrt sind Reisetabletten sehr empfehlenswert.
Vom Fähranleger in Victoria erhalten wir einen Transfer zum Flughafen. Hier haben wir bis zur geplanten Abflugszeit noch etwa sechs Stunden Aufenthalt. Wir lassen unser Gepäck bei der Polizeistation im Flughafen einschließen und nutzen die Zeit, um nochmal mit dem öffentlichen Bus nach Victoria zu fahren. Es ist Rushhour und wir benötigen knapp eine halbe Stunde bis wir am großen Busbahnhof in Victoria ankommen. Es regnet. Wir bummeln trotzdem noch ein wenig durch die kleinste Hauptstadt der Welt, begutachten den kleinen Big Ben sowie den Hindu-Tempel. Auf dem Sir Selwyn Selwyn-Clarke Market werden die Auslagen bereits eingeräumt. Wir stellen fest, dass seit unserem letzten Besuch in Victoria im Jahre 2015 einiges an Bautätigkeit stattgefunden hat. Wir gehen zurück zum Busbahnhof und fragen uns durch, um den richtigen Bus zum Airport zu bekommen. Wir genießen diese letzte Fahrt durch Mahé, die Wärme, diesen letzten Urlaubstag. Aber wie heißt es auch diesmal so schön: nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
Liebe Carola,
dein Blog ist einfach wunderbar, auch die Fotos sind super. Du hast Dir so viel Mühe geben- es ist wirklich ein ganz super Reisebericht, ich bekomme gleich wieder Sehnsucht- soooo schön war es – und euch kennengelernt zu haben ist mindestens genauso schön.
Ganz liebe Grüße auch an Sören
Patricia und Frank
Hach, wie schön zu lesen. Da kommen die Erinnerungen wieder hoch. Vor fast genau 18 Jahren (zu meinem 40. Geburtstag) waren wir ja auch dort. Und zwar auch auf La Digue und Praslin.
Liebe Grüße
Harry
Hallo Carola,
Tolle Reiseberichte und Bilder. Jetzt bin ich in Urlaubsstimmung 😉
Gruß
Jamshed