Keine Lust mehr auf Winter? Ab nach Teneriffa!

Badewetter, aber durchaus auch ein wenig Schnee zu Weihnachten – wem genau diese Kombination gefällt, dem sei empfohlen, zur Weihnachtszeit nach Teneriffa zu reisen.

Die Kanarischen Inseln gehören zu unseren liebsten Reisezielen. Nach einer Flugzeit von knapp fünf Stunden, kann man den kalten Winter hinter sich lassen und landet in einem angenehmen warmen Klima, welches nicht ohne Grund als das beste Klima der Welt beschrieben wird.

Alle Kanarischen Inseln haben ihren eigenen Reiz und sind einen Besuch Wert. Teneriffa ist die größte der sieben Inseln und gehört zu unseren Favoriten, da sie landschaftlich eine sehr große Abwechslung bietet. Der Süden, wo sich die großen Tourismuszentren befinden, ist eher karg, dafür sind die Temperaturen in der Regel um einige Grad höher als im Inselnorden, der dafür mit einer üppigen Vegetation punktet.
Das Zentrum der Insel bildet die Vulkanlandschaft rund um den Teide, der mit 3718 m der höchste Berg Spaniens ist. Die massive Berglandschaft sorgt dafür, dass im Norden entstehende Passatwolken dort hängen bleiben und für Feuchtigkeit sorgen. Die Regenwahrscheinlichkeit im Norden ist also durchaus höher.

Macht nichts! Wir lieben den Norden von Teneriffa, daher geht es in den Weihnachtsferien nach Puerto de la Cruz. Wir haben ein kleines Apartment in der Apartmentanlage „Casablanca“ im Stadtteil La Paz gebucht. Die Lage der Anlage ist wirklich gut, zu Fuß erreicht man innerhalb von 10 Minuten den Playa Martianez und die dort beginnende Promenade, die entlang der Küste in die historische Altstadt von Puerto de la Cruz führt.
Viele Hotel- und Apartmentanlagen entstammen den 70er-Jahren, was sich an Architektur und Einrichtung erkennen lässt. Das Casablanca ist im kanarischen Stil gebaut. Weiß verputztes Mauerwerk, verschnörkelte Holzbalustraden, rote Ziegeldächer – sehr schön eigentlich, innen jedoch lässt der Einrichtungsstil der 70er-Jahre unverkennbar grüßen. Aber was soll’s, alles ist sauber, in der Küche alles notwendige vorhanden. Für eine Woche mit Selbstverpflegung reicht das völlig aus.

Teneriffa hat zwei Flughäfen. Der internationale Flughafen Reina Sofia befindet sich im Süden der Insel. Teneriffa verfügt über ein ziemlich gut ausgebautes Busnetz, auch ohne Mietwagen würde man relativ gut und preiswert von A nach B kommen. Wir bevorzugen dennoch die zeitliche Ungebundenheit eines Mietwagens, den wir direkt ab Flughafen übernehmen.  Vom Süden führt eine Autobahn in den Norden der Insel. Vom Flughafen Süd bis nach Puerto de la Cruz fährt man mit dem Auto knapp ein Stunde.
Auf dem Weg nach Puerto de la Cruz machen wir noch Halt bei einem Supermarkt um schon mal die wichtigsten Besorgungen zu machen und ein paar Lebensmittel im Kühlschrank zu haben. Das Leitungswasser auf den Kanaren ist gechlort und eignet sich daher nicht besonders gut zum Trinken. Im Supermarkt bekommt man jedoch sehr günstig 5-8 Liter Kanister Mineralwasser. Die Auswahl an sehr gut sortierten Supermärkten auf Teneriffa ist riesig. Mittlerweile ist sogar die deutsche Discounter-Kette Lidl auf den Kanaren vertreten. Die Preise sind insgesamt nicht höher als in Deutschland.  Das Angebot an inseleigenen Erzeugnissen, wie  frischen Bananen, Orangen, Tomaten und Avocados  sollte unbedingt genutzt werden. Ein Urlaub mit Selbstverpflegung auf Teneriffa ist sehr zu empfehlen.

Puerto de la Cruz

Am nächsten Morgen machen wir uns direkt auf den Weg in den Stadtkern von Puerto de la Cruz. Wir starten am Playa Martianez wo einige Surfer auf die perfekte Welle warten und beobachten das touristische Treiben. Es ist Weihnachten: 25°C, Sonnenschein – besser könnte es gerade nicht sein. Wir schlendern die Strandpromenade entlang. Auf der einen Seite der Atlantik, auf der anderen Seite hohe Hotelburgen, Shops und Cafés. Nach ein paar Metern stehen wir vor dem Meerwasserschwimmbad Lago Martianez, ein riesiges Windspiel des kanarischen Künstlers César Manrique, der das Schwimmbad entworfen hat, ziert den Eingang. Das Lago Martianez ist sehr schön angelegt und eine gute Alternative, wenn man keine Lust auf öffentliche Strände hat, oder wenn die Brandung zu stark ist. Wir gehen weiter, vorbei an der kleinen Kapelle Ermita San Telmo, dem Playa San Telmo, bis wir schließlich die Altstadt erreichen. Puerto Cruz hat eine ganz bezaubernde Altstadt mit alten kanarischen Gebäuden, kleinen Gassen und hübsch bepflanzten Plätzen. Es gibt viele Cafés und Restaurants, wo man sehr gemütlich sitzen kann. Einige Fassaden sind mit großartigen Street Art Murals gestaltet. Puerto de la Cruz wirft so langsam das verstaubte Rentner-Image ab, was sich auch zunehmend an der sich entwickelnden Gastronomie-Szene entdecken lässt: Hippe Bars, kleine Restaurants, wo die Qualität der Speisen wieder in den Mittelpunkt rückt.

Zufällig kommen wir an einem sehr unscheinbaren Gebäude vorbei, welches sich als Konzertsaal entpuppt. Wir bekommen mit, dass im „Sala Timanfaya“ in Kürze eine Matinée stattfinden soll. Spontan kaufen wir Tickets. Der Saal, welcher wohl einst als Kino diente, versprüht 70er Jahre Flair. Das Foyer füllt sich mit internationalem, eher reiferem Publikum. Jünger als wir sind auf jeden Fall die vier Musiker auf der Bühne, die mit Violinen und Cello Stücke von Haydn und Dvorak und zum Abschluss noch etwas Singalong-Weihnachtsmusik spielen. Andächtig genießen wir das Konzert in dieser besonderen Location.

Noch mehr Weihnachtsstimmung kann man bei einem abendlichen Spaziergang im stimmungsvoll beleuchteten und geschmückten Puerto de la Cruz erleben.

Empfehlungen für Puerto de la Cruz:

  • Einen Barraquito oder Bananaquito in der Bar El Camino in Puerto de la Cruz
  • Besuch des botanischen Garten von Puerto de la Cruz
  • Besuch eines der urigen Fischrestaurants in Punta Brava

Teide Nationalpark

Bei unseren vergangenen Reisen haben wir immer mindestens eine Wanderung im Teide Nationalpark unternommen. Es gibt ein außerordentlich gutes Netz an Wanderwegen, die durch die bizarre Vulkanlandschaft führen. Empfehlenswert ist zum Beispiel der Wanderweg auf den Fortaleza vom Besucherzentrum El Portillo aus. Dieser ist relativ einfach und man wird schon während der Wanderung mit einem perfekten Blick auf den Teide belohnt. Sobald man Besucherzentrum und Straße hinter sich gelassen hat, ist es interessant sich auf die Stille zu besinnen, die an diesem Ort herrscht. Kein rauschen – gar nichts – einfach nur Stille, es ist fast schon surreal.

Für diesen Urlaub hatten wir erstmalig die Gipfelbesteigung des Teide ab Montaña Blanca geplant. Etwa 8,3 km und knapp 1200 m Höhendifferenz. Die Gipfelbesteigung ab der Seilbahnstation La Rambleta ist nur mit Genehmigung möglich, da täglich maximal 200 Personen, aufgeteilt auf vier Zeitfenster auf den Gipfel dürfen. Die Gipfelgenehmigung für den zweiten Weihnachtstag hatten wir daher bereits vor ein paar Monaten beantragt. Da es vor ein paar Wochen einen Schneeeinbruch auf dem Teide gegeben hatte, ist jedoch der Wanderweg von Montaña Blanca aus gesperrt, so dass wir die Tour letztendlich nicht machen können. Nun gut, die Gipfelgenehmigung war aber erteilt und der Weg auf den Gipfel geöffnet. Tickets für die Rückfahrt per Seilbahn hatten wir auch schon vorab im Internet gebucht. Und so entscheiden wir uns per Seilbahn hoch nach La Rambleta zu fahren. Da unser Zeitfenster für den Gipfel ab 15:00 Uhr erteilt ist wollen wir gegen 14:00 Uhr mit der Seilbahn hochfahren. Am Ticketschalter der Seilbahn erfahren wir, dass keine Fahrten für den Tag mehr verfügbar sind. Schock! Ich erkläre dem Herrn am Schalter, dass wir bereits Rückfahrtickets für den Tag haben. Das ist unser Glück. Er wandelt schließlich die gebuchten Rückfahrtickets in Tickets zur Auffahrt um und so dürfen wir doch zur Station La Rambleta fahren um von dort die letzten Meter auf den Gipfel zurückzulegen. Am Weg zum Gipfel befindet sich ein Tor. Hier wird geprüft, ob die Genehmigung erteilt ist, dazu muss man sich ausweisen können. Die Strecke von La Rambleta auf den Pico del Teide beträgt etwa 550 m, dabei sind allerdings knapp 160 Höhenmeter zurückzulegen, was in der Höhe nicht ganz ohne ist. Ich spüre, wie mein Puls steigt. Wir gehen den Weg daher sehr gemächlich und machen kleine Pausen. Nach knapp 30 Minuten erreichen wir den Gipfel. Es riecht schwefelig. Wir können in den Krater gucken und sehen und fühlen, dass an einigen Stellen warmer Dampf austritt. Ja, wir stehen gerade auf einem aktiven Vulkan! Es befinden sich Messgeräte im Krater, die die vulkanische Aktivität überwachen.
Die Aussicht vom Gipfel auf Teneriffa ist fantastisch. Wir können bis zum Meer gucken. Im Norden der Fortaleza, der uns nun winzig klein vorkommt. Wir sind begeistert.

Den Weg runter schaffen wir deutlich schneller innerhalb von 20 Minuten, so dass wir eine der letzten Seilbahnen zurück zum Parkplatz bekommen.

Als Empfehlung für alle, die selber nach La Rambleta und eventuell weiter auf den Pico del Teide wollen:

  • Für die Besteigung des Gipfels ist eine Genehmigung erforderlich, die man kostenlos online beantragen kann. Da die wenigen Plätze sehr begehrt sind, ist es empfehlenswert sich mindestens zwei Monate im Voraus um die Genehmigung zu kümmern.
  • Auf 3555 m ist es nicht sonderlich warm. Besonders im Schatten ist es klirrend kalt. Unbedingt warme Sachen anziehen. Flip Flops, kurze Hosen und Tops sind hier definitiv die falsche Kleidung und die derart gekleideten Leute, die uns dort oben begegnet sind, sahen ziemlich unentspannt aus.
  • Tickets für die Seilbahn sollte man bestenfalls auch schon vorab buchen.

Palmetum in Santa Cruz

Palmen gibt es auf Teneriffa überall, eine ganz besondere Auswahl an Palmenarten aus verschiedenen Teilen der Welt zeigt das Palmetum in der Inselhauptstadt Santa Cruz. Das Palmetum ist ein großer botanischer Garten auf einer Erhebung an der Südküste von Santa Cruz. Bei der Erhebung handelt es sich nicht um einen natürlich entstandenen Berg, die grüne Oase wurde tatsächlich auf einer ehemaligen Müllhalde errichtet. Die Errichtung des Palmengarten hat aufgrund etlicher Verzögerungen knapp 18 Jahre gedauert, bis er dann 2014 feierlich eröffnet wurde. Nun ist es ein großer Touristenmagnet. Neben Palmen und weiteren Pflanzen gibt es auch eine interessante Tierwelt zu beobachten. Schmetterlinge flattern von Blatt zu Blatt, Falken kreisen zwischen Palmen und Küste, Enten planschen in den angelegten Seen, ein weißer Reiher kreuzt unseren Weg. Weiterhin hat man aufgrund der Erhebung einen tollen Blick auf das architektonisch sehr interessante Auditorio de Tenerife. Die große Raffinerie im Hintergrund des Palmengarten sorgt für ein bisschen Industrieromantik. Das Palmetum ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

El Sauzal

El Sauzal ist ein wunderschöner Ort im Norden von Teneriffa. Wir besuchen den Parque los Lavaderos, den wir zufällig entdecken. Früher befand sich hier einmal der Waschplatz des Ortes, nun ist es ein Parkgelände mit schöner Bepflanzung, kleinen Wasserläufen und einem Café mit einem traumhaften Ausblick auf Meer und Teide. Wir durchqueren den Park mit seinen vielen Treppen, trinken ein kleines Käffchen und schlendern weiter. Eigentlich wollen wir Richtung Küste zum Mirador de las Brenas, doch der in unserer OpenStreetMap angezeigte Wanderweg ist nicht aufzufinden. Eine kleine Katze sieht unser Elend und schleicht mitleidig um unsere Beine. So what! Dann schlagen wir halt den Rückweg entlang der Hauptstraße ein. Hierbei haben wir noch das Glück einen Falken aus nächster Nähe zu beobachten. Wieder im Ort angekommen entdecken wir ein Restaurant mit einer grandiosen Aussichtsterrasse, das Terrazas del Sauzal. Wir kehren hier zum Mittag ein – gehobene Küche, kleine Portionen, aber sehr lecker, dazu noch ein schönes Ambiente und der Ausblick – absolut zu empfehlen.

Wanderung bei Los Organos

Schon mal etwas von Waldbaden gehört? Ich habe neulich in einer Zeitung von dieser Anti-Stress-Therapie gelesen, bei der es darum geht im Wald zu sein, seine Achtsamkeit der Natur zu widmen und den Duft des Waldes intensiv einzuatmen. Also all das, was man bei einem Spaziergang oder einer Wanderung durch den Wald ohnehin tut. Die Wälder im Orotava-Tal sind hierfür perfekt. Wir starten unsere Wanderung beim Picknickplatz La Caldera. Zur Orientierung bei Wanderungen sind OpenStreetMaps hilfreich, wo auch kleinste Wanderwege eingezeichnet sind. Anhand einer solchen Karte laufen wir eine 10 km lange Rundtour entlang der imposanten Felsformation „Los Organos“ (Orgelpfeifen). Die Tour führt durch Pinienwald. Die Zweige der Bäume sind mit Moos behangen, was dem Wald eine sehr verwunschene Atmosphäre gibt. Die weich federnden Wanderwege sind mit Piniennadeln bedeckt. So macht das Wandern Spaß. Wir kommen an einigen Aussichtspunkten vorbei, die den Teide sowie auch Puerto de la Cruz aus einer neuen Perspektive zeigen. Es geht bergauf und bergab, insgesamt bewältigen wir 610 Höhenmeter, bevor wir nach knapp 4 Stunden Waldbaden wieder an unserem Auto stehen – entschleunigt, entstresst und erfrischt.

Silvester in Puerto de la Cruz

Letzter Abend auf Teneriffa – es ist Silvester. In Puerto de la Cruz findet die öffentliche Silvestersause traditionell auf dem Plaza del Charco statt. Wir machen uns gegen 21 Uhr auf den Weg dahin mit dem Ziel vorher noch eine Kleinigkeit essen zu gehen. Es ist jedoch schwierig noch einen freien Platz in einem Restaurant oder Bar in Nähe des Plaza del Charco zu bekommen. Nach einiger Sucherei finden wir einen kleinen Tisch in einem etwas altbackenen Restaurant direkt am Plaza del Charco. Wir bestellen eine Flasche leckeren kanarischen Wein und essen eine Kleinigkeit. Anschließend begeben wir uns zu der großen Bühne und mischen uns unter das tanzende Volk. Um kurz vor Mitternacht schauen alle gespannt zur Bühne, schließlich werden die letzten Sekunden bis zum Jahreswechsel angezeigt. Nun werden Weintrauben gezückt. Mit jedem der 12 Glockenschläge nach Mitternacht wird eine Weintraube gegessen. Das ist, neben dem Tragen von roter Unterwäsche, ein typisch spanisches Silvester-Ritual und soll Glück bringen. Nun gehen wir die Straße ein Stück runter zum Playa de Muelle. Von der Festungsanlage am Plaza de Europa wird ein Feuerwerk gezündet. Zur Feier des neuen Jahres gönnen wir uns noch eine Portion Churros, ein spanisches Schmalzgebäck, welches besonders gut mit Kakao schmeckt.

Mit einem Gläschen Cava beenden wir ein tolles Reisejahr 2019 und starten gleichzeitig in ein neues spannendes Reisejahr 2020.

Happy New Year!

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