Endlich Urlaub! Sehnsüchtig haben wir speziell diesen Urlaub erwartet – unsere erste Flugreise seit Ausbruch der Corona-Pandemie. In Hoffnung, dass die Impfsituation es zulässt, haben wir unseren Haupturlaub des Jahres daher in den November gelegt und eine dreiwöchige Verlängerung des Sommers auf Teneriffa gebucht.
Als Unterkunft haben wir uns diesmal für ein modernes Apartment in La Quinta/Santa Ursula im Norden der Insel – eine Autobahnabfahrt von Puerto de la Cruz entfernt – entschieden. La Quinta ist ein ruhig gelegener Wohnort fernab von touristischem Trubel, gleichzeitig aber so zentral gelegen, dass über die Autobahn schnell alle Highlights der Insel erreicht werden können. Ausschlaggebend für die Auswahl des Apartments war wieder mal das Vorhandensein einer Geschirrspülmaschine (ein heißer Tipp an alle Vermieter eines Ferienapartments). Aber auch neben der Geschirrspülmaschine sind wir äußerst zufrieden mit der Wahl: helle moderne Einrichtung, eine große Fensterfront mit einem grandiosen Blick auf den Atlantik, ein schönes Außengelände mit großzügigem Pool. Okay, der Pool ist wohl eher etwas für abgehärtete Eisschwimmer, aber besonders in der abendlichen Beleuchtung ist er ein besonderer Hingucker.
Nun aber genug zu unserer Behausung. Kommen wir zum zentralen Thema all unserer Urlaube: den Erlebnissen 🙂
La Laguna
Der erste größere Ausflug in diesem Urlaub führt uns nach La Laguna, eine Stadt im Nordosten Teneriffas. Sie ist die ehemalige Hauptstadt Teneriffas und wurde 1822 durch Santa Cruz abgelöst. La Laguna hat eine wunderschöne Altstadt mit einigen Kirchen, hübsch angelegten Plätzen und vielen Gassen, die zum Bummeln einladen. Nicht umsonst hat sie die Ehre, ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen worden zu sein. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass sie die erste Stadt gewesen ist, deren Gründer eine schachbrettartige Einteilung gewählt haben. Diese wurde später bei etlichen Städten der neuen Welt übernommen. Hierzu zählen Havana, Lima und auch New York! Von La Laguna nach Santa Cruz führt die einzige Straßenbahn der Kanarischen Inseln. La Laguna ist außerdem Universitätstadt, was man daran merkt, dass der Mix an Läden und Gastronomie individuell, jung und fancy ist. Ein Besuch lohnt sich!
Puerto de la Cruz
Puerto de la Cruz kennen wir bereits ganz gut von vorangegangenen Urlauben. Es handelt sich hierbei um ein sehr beliebtes Ziel zum Überwintern für nordeuropäische Rentner. Man sollte bei diesem „Stein gewordenen Traum zwischen gestern und vorgestern“ unbedingt einen zweiten Blick wagen. Dann gibt es durchaus einige schöne Dinge zu entdecken. Die Altstadt, den Lago Martianez (ein von Cesar Manrique erbautes Meerwasserschwimmbad), einen Orchideengarten, ein Viertel, in dem die Fischer heute noch ihren morgens frisch gefangenen Fisch in ihren Lokalen anbieten und einiges mehr. Da wir diese Dinge bereits kennen, begnügen wir uns in diesem Urlaub damit, durch die Straßen und Gassen der Stadt zu schlendern, die Strände zu besuchen, und keine der Attraktionen nochmal zu besichtigen. Außer den Loro Parque und den botanischen Garten, doch dazu später mehr.
Santa Ursula / El Sauzal / Casa del Vino
Wie bereits erwähnt, wohnen wir in Santa Ursula, dass sich vom Flughafen aus eine Autobahnabfahrt vor Puerto de la Cruz befindet. Der Ort selber hat einige schöne Spaziergänge zu schönen Aussichtspunkten zu bieten. Außerdem gibt es einen schön angelegten Bürgerpark mit einer Skulptur namens La Giganta. Diese besteht zum Teil aus Stein und ist zu einem anderen Teil mit Pflanzen bewachsen, was ihr durchaus einen mystischen Schein verleiht.
In der Nähe von Santa Ursula liegt El Sauzal, seines Zeichens ebenfalls ein schönes Örtchen im Norden Teneriffas, in dem es ein Restaurant gibt, welches wir sowohl vom Ambiente als auch von der Qualität der Speisen wärmstens empfehlen können: das Casa del Vino.
Buenavista del Norte / Playa de las Arenas
Buenavista del Norte ist eine Kleinstadt im Nordwesten von Teneriffa, in der überwiegend einheimische Leben. Wie viele Orte dieser Art auf den Kanaren hat sie einen wunderschönen Dorfplatz mit einem Kiosko, an dem man bei Kaffee oder Bier verweilen kann. Es gibt hier einen Friedhof, der aufgrund seiner Art und Lage eine Besichtigung wert ist. Er ist an den Hang gebaut und die Verstorbenen werden hier in Fächern in Mauern aus Marmor bestattet.
In Buenavista del Norte beginnt auch ein sehr schöner und gut ausgebauter Wanderweg der entlang der Nordküste vorbei an einem Golfplatz zum Playa de las Arenas führt. Dieser ist ein beliebter Badestrand und zwischen Bananenplantagen und Felsklippen eindrucksvoll gelegen. Diese Tour machen wir nun schon zum zweiten Mal und sind erneut begeistert.
Drago Milenario / Icod de los Vinos
Bis der „Millenium Drachenbaum“ in Icod de los Vinos seinem Namen gerecht wird, dauert es wohl noch ein Weilchen. Schätzungen zufolge ist er allerdings immerhin etwas über achthundert Jahre alt und damit der älteste bekannte Drachenbaum auf den Kanaren. Das knorrige Gewächs kann mit einigem Abstand gratis betrachtet werden. Wer gerne auf Tuchfühlung mit dem Baum gehen möchte, erhält für ein kleines Eintrittsgeld Zugang zu dem Park in dem der Baum steht.
Auch Icod hat über den Baum hinaus noch einige schöne Dinge zu bieten. Der Dorfplatz ist sehr schön angelegt und es gibt einige Häuser mit sehr gut erhaltenen Holzbalkonen. Diese zählen zu den prägenden Merkmalen des kanarischen Baustils.
Loro Parque
Der Loro Parque (Loro = Papagei auf Spanisch) ist eine der größten touristischen Attraktionen auf Teneriffa. Es handelt sich um einen Tierpark der in Europa seines gleichen sucht. Neben Landbewohnern, die in sehr natürlich angelegten Gehägen untergebracht sind, gibt es hier auch diverse Meeresbewohner zu bestaunen. Mit den Orcas, Seehunden und Delfinen werden regelmäßig Vorführungen veranstaltet die für allerlei Heiterkeit sorgen, auch wenn diese von Tierschützern teilweise kritisch gesehen werden. Die Loro Parque Stiftung gibt an, den Bestand an Tieren aus verletzten und ausgestoßenen Tieren aus der Natur zu bilden. Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wie er darüber denkt. Sehenswert sind die Shows jedoch allemal.
Wanderung auf die Fortaleza
Nach dem unterhaltsamen (alles in allem aber auch anstrengenden) Tag im Loro Parque geht es heute wieder etwas sportlicher zu. Auf dem Programm steht eine Wanderung auf die Fortaleza. La Fortaleza ist ein Felsmassiv im Teide Nationalpark, welches über hundert Meter über seine nähere Umgebung hinausragt. Die Wanderung, die einen bis an die Klippen dieser Anhöhe führt, beginnt im Besucherzentrum in El Portillo. Sie führt durch die karge aber beeindruckende Vulkanlandschaft des Nationalparks. Zwischendurch bieten sich schon des öfteren gute Ausblicke auf den Teide, den imposantesten Ausblick hat man jedoch, wenn man den Aufstieg auf die Fortaleza hinter sich gebracht hat und an den Klippen steht. Hier kann man einerseits in den Abgrund schauen, andererseits hat man aber auch den Teide bei guter Sicht perfekt im Blick. Wir entscheiden uns, diese Eindrück auf uns wirken zu lassen und packen erstmal ein paar Stullen aus 🙂
Pico del Teide
Nachdem wir den Teide am Vortag bereits aus einer perfekten Seitenperspektive in Augenschein nehmen konnten, wollen wir heute (fast) an seine Spitze. Der Teide ist mit ca. 3700m der höchste Berg Spaniens, und wenn man weiß, dass der nächste Strand nur wenige Kilometer von der Spitze entfernt ist, kann man sich vorstellen, dass es sich um einen sehr steilen Berg handelt.
Wir nehmen die Seilbahn um auf eine Höhe von etwa 3500m zukommen. Es besteht die Möglichkeit, die letzten 200m zu Fuß zurück zu legen. Hierfür benötigt man allerdings eine Permission, welche man sich vorab im Internet organisieren muss. Wir hatten dieses Vergnügen bereits in einem früheren Urlaub und verzichten dieses Mal darauf.
Anaga Gebirge / Las Teresitas / Palmetum
Auch der heutige Tag wird nicht langweilig werden. Auf dem Programm steht eine Fahrt von Santa Ursula durch das Anaga Gebirge zum Strand Las Teresitas. Anschließend soll es noch ins Palmetum in Santa Cruz gehen.
Das Anaga Gebirge liegt im Nordosten der Insel. Die Vegetation unterscheidet sich mit ihren dichten Lorbeerwäldern teils deutlich vom Rest der Insel. Es soll hier einige interessante Wanderrouten geben. Wir selber haben das Gebirge bisher jedoch nur mit dem Auto durchquert. Wobei sich auch dabei bereits so mancher imposanter Ausblick bietet und man sollte hier auf jeden Fall des öfteren mal an- und innehalten.
Als wir das Anaga Gebirge durchquert haben, liegt an dessen Fuß der Strand Las Teresitas vor uns. Das besondere an diesem Strand ist, dass er nicht natürlich ist. Er wurde mit Saharasand aufgeschüttet und um ihn vor den Gezeiten zu schützen, wurde ein riesiger Wall aus Betonklötzen im Wasser aufgestaut. Herausgekommen ist ein perfekter seichter Badestrand mitten im Atlantik und der einzige helle Strand Teneriffas. Abgesehen von Fuerteventura, wo Saharasand auf natürliche Weise in rauen Mengen angeweht wird, handelt es sich sogar um den einzigen hellen Strand der Kanaren.
Nachdem wir den Strand auf und ab marschiert sind, und die vor der Küste ankernden Kreuzfahrtschiffe bewundert haben (es ist immer noch Coronapandemie, vermutlich sind die Liegeplätze außerhalb des Hafens günstig), machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto und fahren nach Santa Cruz. Hier besuchen wir das Palmetum. Hierbei handelt es sich um einen Palmengarten, welcher auf der ehemaligen Müllkippe von Santa Cruz errichtet wurde. Wenn man es nicht wüsste, würde man nicht merken, dass man hier auf einem gigantischen Müllberg spaziert. Der Park mit den unterschiedlichsten Palmen aus aller Welt ist sehr schön angelegt und es bieten sich interessante Ausblicke auf die Oper von Santa Cruz, das Meer und die stillgelegte Ölraffinerie. Letztere steht zwar für das Gegenteil von idyllischer Natur, es stellt sich jedoch in Verbindung mit den Palmen im Vordergrund ein interessanter Kontrast ein.
La Orotava / Besucherzentrum des Teide Nationalparks
Neuer Tag, neues Programm! Heute geht es nach La Orotava. Hier begann die Besiedlung des Nordens von Teneriffa mit dem Anbau von Zuckerrohr. Deswegen gibt es hier einige sehr imposante Herrenhäuser, die vermutlich ehemals im Besitz von Plantagenbesitzern waren. Auch sonst ist der Ort mit seinen sehr schön angelegten öffentlichen Plätzen einen Besuch wert.
Außerdem befindet sich in La Orotava das Besucherzentrum des Teide Nationalparks. Dieses liefert mit gut gemachten Modellen und anschaulichen Exponaten viele Hintergründe zum Vulkanismus auf Teneriffa. Angesichts des Aufwands mit dem alles gemacht ist, verwundert es uns, dass dieses Zentrum kostenlos zugänglich ist. Hier handelt es sich ganz offensichtlich um einen Fall spanischer Großherzigkeit 🙂
Garachico / La Caleta / Los Silos
Heute machen wir noch eine Tour entlang der Nordküste. Es soll ein entspannter Tag mit Zwischenstops in kleineren Orten werden. Diese haben bekanntlich oft ihren eingenen Charme.
Der erste Halt ist Garachico, eine kleine Stadt direkt an der Küste. Hier gibt es eine sehr schöne Fußgängerzone, einige Skulpturen und ein Meerwasserschwimmbad. Wir lernen, dass Garachico bis ins 17. Jahrhundert ein florierendes Handelszentrum war. Die Blüte wurde jedoch jäh von einem Vulkanausbruch oberhalb des Ortes beendet, welcher einen reißenden Lavastrom mitten durch die Stadt zur Folge hatte.
Nächster Halt ist La Caleta de Interián, nicht zu verwechseln mit La Caleta im Süden der Insel. Dieser Ort ist ein kleines ursprüngliches und gepflegtes Fischerdorf, gänzlich ohne touristische Ambitionen. Es gibt wieder einmal einen wunderschönen Dorfplatz, eine schöne Kirche und der Strand hat auch einen guten Ruf. Letzteren besuchen wir allerdings nicht, denn es geht weiter nach…
… Los Silos. Der Name des Ortes ist tatsächlich auf Getreidespeicher aus dem 15. Jahrhundert zurückzuführen. Heute könnte man meinen, er ist an die Wohnsilos angelehnt, die sich dort heutzutage ebenfalls befinden. Aber bei genauerer Betrachtung hat auch dieser Ort seine reizvollen Seiten. Die Lavalandschaft an der Küstenlinie lässt sich schön erwandern. Neben einem Walskelett gibt es dort noch eine riesige Möwe aus Treibgut und angeschwemmtem Müll. Ob diese irgendwann mal ein etabliertes Kunstwerk sein wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall finden wir sie angenehm skurril.
Botanischer Garten / Puerto de la Cruz
Huch, soetwas ist uns ja noch nie passiert! Der Urlaub ist noch nicht rum, aber wir haben schon alle Punkte unseres Programmplans „abgearbeitet“. Was macht man in so einem Fall? Na klar, man wiederholt einfach etwas, was einem ganz besonders gut gefallen hat.
In diesem konkreten Fall entscheiden wir uns für den Botanischen Garten von Puerto de la Cruz, nicht zu verwechseln mit dem Orchideengarten. Dieser ist für jeden Teneriffaurlauber mit Interesse an Botanik zu empfehlen. Der Garten ist über 200 Jahre alt und einige der Gewächse stehen dort bereits seit seiner Eröffnung. Besonders beeindruckend finden wir die riesigen Gummibäume.
Und so neigt sich ein weiterer Urlaub seinem Ende zu. Aber eins wissen wir genau: wir waren nicht das letzte Mal hier…