Einmal um den Lago Maggiore

Im letzten Urlaub machten wir eine kurze Stippvisite am Lago Maggiore. Da es uns dort so unglaublich gut gefallen hat, und wir so auch die Schweizer Vignette nochmal nutzen können, führt uns unser Spätsommerurlaub noch einmal an den zweitgrößten See Italiens. Wir haben eine gute Woche Zeit, den See zu umrunden.

Unsere Fahrt nach Italien erfolgt wieder mit einem Zwischenstopp. Wir haben uns hierfür Heidelberg ausgesucht.

Heidelberg

Heidelberg gilt als Touristenhotspot in Deutschland. Um herauszufinden ob das begründet ist, legen wir auf dem Weg nach Italien einen Zwischenstopp dort ein.

Der WoMo-Stellplatz in Heidelberg befindet sich ein Stück außerhalb des Stadtkernes. Zur Straßenbahn sind es allerdings nur fünf Minuten Fußweg.

Von dort sind es dann knapp 20 Minuten bis zum Bismarckplatz, wo die wohl längste Fußgängerzone Deutschlands beginnt. Die Straße ist gesäumt mit Läden, Restaurants und Kneipen. Es dauert nicht lange bis wir in eine traditionelle Brauereigaststätte einkehren. Hier gibt es ein zünftiges Mittagessen (Semmelknödel mit Pfifferlingrahm / Linsenlasagne) sowie ein erfrischendes Dunkelbier.

Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Schloss, welches über der Stadt thront. Da es schon später Nachmittag ist, sparen wir uns den Eintritt, können aber kostenlos den Schlossgarten und die Umgebung am Schloss besichtigen. Das ist schon sehr imposant.

Nun laufen wir die Fußgängerzone zurück zum Bismarckplatz, wo wir direkt die Bahn zurück zum Campingplatz abpassen.

Aber warum ist Heidelberg nun so ein Touristenmagnet? Es muss etwas damit zu tun haben, dass es das Bild welches man in anderen Ländern von Deutschland hat weitestgehend bestätigt: Wälder, Burgen, Fachwerk, Flüsse, Dunkelbier.

Die Weiterfahrt von Heidelberg nach Cannobio erfolgt an einem Freitag. Wir merken den Wochenendverkehr. Vor dem Gotthardtunnel geht es gefühlt nur im Schritttempo voran und auch der Abschnitt am Lago Maggiore erfordert einiges an Geduld. Durch ein großes Repertoire an Podcasts wird uns hier aber definitiv nicht langweilig. Insgesamt brauchen wir von Heidelberg nach Cannobio sechs Stunden.

Cannobio, Lago Maggiore, Italien

Cannobio liegt relativ nah hinter dem Schweizer Grenzübergang auf der Westseite des Lago Maggiore und hat knapp 5000 Einwohner. Wir haben den sehr zentralen Campingplatz „Camping Village del Sole“ gebucht, der direkt an dem Flüsschen Cannobino liegt, welcher in den Lago Maggiore mündet. Die Austattung des Campingplatzes ist gut und unsere kleine Parzelle völlig ausreichend für uns. Besonders toll ist die Lage: Zu Fuß brauchen wir nicht mal 10 Minuten zur wunderschönen Uferpromenade. Weiterhin verfügt der Campingplatz über einen Pool, den wir auch direkt nutzen um uns von der Hitze des Tages (brutale 33°C) abzukühlen.

Die Uferpromenade: Freitagabend herrscht hier ein fröhliches Treiben. Die unzähligen Bars und Restaurants sind gut besucht. Cannobio scheint ein beliebter Erholungsort zu sein und wird sicherlich auch ausgiebig von den Nachbarn aus der Schweiz besucht, ist es vom Preisgefüge doch um einiges günstiger.

Wir schlendern die Promenade hoch und wieder runter, schauen hinüber zu den anderen Orten am Lago Maggiore, die wie Sterne aus der Dunkelheit erleuchten. Anschließend suchen wir uns einen Platz in einer Weinbar. Für Sören gibt es einen Campari Orange und für mich einen Aperol Spritz. Nebenan steht ein unglaublich begabter Straßenmusiker, der auf seiner Gitarre Lieder, wie La Vie en Rose und Tears in Heaven zum Besten gibt. Ich glaube romantischer könnte ein Augenblick kaum sein.

Rundwanderweg Sant‘ Anna / Sant‘ Agata

Am nächsten Morgen wollen wir Cannobio zu Fuß erkunden. An der Uferpromenade gibt es zum Frühstück einen Cappuccino sowie ein Brioche. Anschließend schlendern wir durch die kleinen Gässchen der historischen Altstadt. Wunderschön. Auch hier gibt es wieder kleine Lädchen, Restaurants und Bars.

Als nächstes befragen wir die Tourismus-Seite der Gemeinde Cannobio, was man noch so unternehmen könnte. Wir entscheiden uns für einen einfachen Wanderrundweg entlang des Cannobino zur Kirche Sant‘ Anna und zurück über die Kirche Sant‘ Agata. Was wir nicht so richtig gelesen hatten: Sant‘ Agata ist ein beliebter Aussichtspunkt etwa 300 m oberhalb von Cannobio. Wir gehen also zunächst zur Kirche Sant‘ Anna. Die Kirche steht an einer Schlucht, des Cannobino, der ein großen Becken vorgelagert ist. Dieses Becken scheint beliebt bei Schwimmern und auch bei Tauchern zu sein. Wir sehen sehr viele Taucher, die hier einen Tauchgang starten. Im Internet lese ich, dass die Tiefe der Schlucht wohl durchaus 13 m ausmacht und aufgrund der Felsformationen unter Wasser ziemlich interessant sei.

Wir gehen weiter. In einer kleinen Bar in dem Ort holen wir uns noch ein Fläschchen Wasser. Und schließlich geht es nur noch bergauf. Zur Erinnerung: es sind 32°C. Glücklicherweise ist der größte Teil des Weges beschattet, aber wir sind gebadet in Schweiß, die Kleidung klebt. Ich fühle mich kurzzeitig am Ende meiner Kräfte. Schließlich kommen uns Wanderer entgegen. „Nur noch etwa 15 Minuten, die Wirtschaft ist zwar geschlossen, aber es gibt einen Brunnen, wo sie ihre Flasche wieder auffüllen können.“ Das macht Hoffnung und setzt neue Energiereserven frei. Oben angekommen genießen wir den Blick auf Cannobio, der wirklich einmalig ist. Anschließend versorgen wir uns mit Wasser aus dem Brunnen und es geht wieder hinab. Der Pool des Campingplatzes sorgt anschließend für die nötige Erfrischung.

Abends entscheiden wir uns das Restaurant des Campingplatzes auszuprobieren, da wir durchaus gute Bewertungen hierzu gelesen haben. Ich nehme die altbewährten Spaghetti Carbonara, die wirklich sehr lecker schmecken. Sören nimmt die Spaghetti alla Vongole. Obwohl es keine Jakobsmuscheln sind, findet er durchaus Geschmack an den Venusmuscheln in Knoblauchsauce.

Sonntag: Markttag in Cannobio

Sonntag findet in Cannobio ein riesiger Markt statt. Die Marktstände erstrecken sich vom Lido über die komplette Uferpromenade. Die Stadt befindet sich im Ausnahmezustand. Die Menschenmengen schieben sich durch die Promenade. Am Lido gibt es in erster Linie Lebensmittel: feine Italienische Salami und Schinken, Käse, Gebäck, Honig, Obst und Gemüse. An der Uferpromenade reiht sich ein Stand mit Kleidung, Lederwaren, Spielzeug, Schmuck und Accessoires an den anderen. Man könnte auch sagen, Cannobio verwandelt sich in einen großen Ramschladen. Aber die Leute scheinen es zu lieben. Hier wird ausgiebig gebummelt, anprobiert, verhandelt und gekauft. Es ist auf jeden Fall interessant sich das mal anzuschauen und wir verbinden es mit einem kleinen Besuch in der Bäckerei Forno Zaccheo, wo es ein leckeres Focaccia und einen Cappuccino gibt.

Solcio

Nach drei Nächten in Cannobio geht es weiter in den Süden. Den Lago Maggiore immer zu unserer Linken erreichen wir nach knapp einer Stunde den kleinen Ort Solcio im Süden des Lago Maggiore.

Hier haben wir unseren Campingplatz für die nächsten zwei Nächte gebucht. Auch wenn der Ort nicht wirklich viel zu bieten hat, ist unser Stellplatz direkt am Lago Maggiore einfach spektakulär. Nur einmal kurz aus dem Camper stolpern und schon befindet man sich am Strand. Dieses Mal habe ich auch Aquaschuhe eingepackt, so dass einem sicheren Einstieg über den steinigen Strand nichts im Wege steht. Die Temperatur des Wassers ist angenehm erfrischend, insbesondere bei Temperaturen von über 30°C im Schatten.

Der Campingplatz verfügt über ein Restaurant, aber da es für uns keinen schöneren Ort für das Abendessen als den mit Seeblick vor unserem Camper gibt, bestellen wir uns Pizza-to-go.

Das Abendflair am See ist besonders schön: Die letzten Boote fahren in die Häfen ein, Entenschwärme ziehen laut schnatternd am Ufer vorbei und mit besonders viel Glück kann man sehen, wie eine Schildkröte ihr Köpfchen aus dem Wasser streckt.

Borromäischen Inseln

Im Süden des Lago Maggiore befinden sich die Borromäischen Inseln. Hierbei handelt es sich um fünf kleine Inseln im Lago, die seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Adelsfamilie Borromeo sind. Besichtigen kann man die bekannte Isola Bella, die Isola Superiore sowie die Isola Madre.

Wir fahren mit dem Linienbus dazu zunächst von unserem Campingplatz in Solcio nach Stresa, was etwa 12 Minuten dauert. Der Ort Stresa ist schon einen Besuch wert, mit seiner niedlichen Altstadt, den wunderschönen Hotels und Villen. Von hier starten mehrmals täglich die Linienboote zu den Borromäischen Inseln. Wir erwerben ein Ticket für den Besuch aller drei Inseln.

Isola Bella

Nach einer kurzen Bootsfahrt erreichen wir als erstes die Isola Bella. Schon an der Anlegestelle säumen sich Restaurants, Bars, Geschäfte, die schon morgens viele Touristen locken. Das eigentliche Highlight dieser Insel ist aber die Besichtigung des Palasts mit seinem wunderschönen Garten. Mit 22 € Eintritt pro Person schon ein recht teures Vergnügen, aber das ist nun mal Pflichtprogramm. Der Palazzo Borromeo beherbergt einige Stücke Antiker Kunst, von Gemälden, über Wandteppiche, Statuen bis hin zu alten Marionetten. Besonders schön ist der Ausblick aus den alten Sälen auf den umliegenden Lago Maggiore. Der Rundgang führt schließlich in den terrassenförmig angelegten Garten mit seinen barocken Statuen.

Isola Superiore

Als nächstes Ziel steuern wir die Isola Superiore an. Diese ist auch bekannt als Isola dei Pescatori – Fischerinsel. Heutzutage gibt es hier hauptsächlich Restaurants, Bars und Geschäfte, die von dem regen Tourismus rund um die Borromäischen Inseln profitieren.

Isola Madre

Wir fahren weiter zur nächsten und auch größten Insel, der Isola Madre. Ein Besuch dieser Insel lohnt sich nur, wenn man bereit ist ein Ticket für Botanischen Garten sowie Palast zu erwerben. Wir müssen also weitere 18 € pro Person berappen (günstiger wäre ein Kombiticket gewesen, was wir im Vorfeld nicht bedacht hatten). Aber es lohnt sich. Die Isola Madre ist weit weniger frequentiert als die bekanntere Isola Bella und so kann man sehr entspannt durch den botanischen Garten wandeln. Hier laufen Pfaue, Fasane und Hühner frei umher. Die Vegetation ist beeindruckend. Eukalyptusbäume, Kamelien und Zypressen umgeben von üppigen Lorbeerhecken.

Der kleine Sommerpalast ist ebenfalls nett anzuschauen und bietet einige Kuriositäten wie z. B. die Puppentheater und Marionetten. Viele Exponate sind jedoch eher lieblos ohne wirklichen Zusammenhang ausgestellt, wo es doch sicherlich durchaus spannend wäre mehr über das ein oder andere zu erfahren. Hier ist also noch ein wenig Luft nach oben.

Nach dem Besuch der Isola Madre geht es zurück nach Stresa und von dort mit dem Bus zurück nach Solcio, wo wir noch einen wunderschönen letzten Abend auf unserem Premiumstellplatz verbringen.

Maccagno

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Maccagno. Wir machen unterwegs noch Halt beim Lidl in Arona, wo wir unseren Kühlschrank wieder befüllen. Außerdem hat unser Gaskocher den Geist aufgegeben, daher machen wir noch einen Zwischenstopp bei Decathlon und kaufen uns einen neuen.

Nach knapp eineinhalb Stunden erreichen wir unseren Campingplatz in Maccagno. Maccagno kennen wir bereits von unserer letzten Reise. Dieses Mal probieren wir mit dem LagoCamp einen neuen Campingplatz. Dieser ist wirklich gut, kann aber mit dem Campingplatz „The Camp“ nicht ganz mithalten. Dort waren zwar die Stellplätze für Vans sehr klein, aber dafür war man näher am Wasser.

Wir verbringen hier einen entspannten Nachmittag. Waschen einen Teil unserer Wäsche, Flanieren am See, nehmen ein bis zwei Drinks in der Bar des Campinplatzes, Probieren unseren neuen Grill aus und haben einfach eine gute Zeit.

In der Nacht ziehen schließlich Wolken auf. Blitze bringen unaufhörlich den Himmel zum Leuchten und es hört nicht mehr auf zu regnen. Am nächsten Morgen haben wir ein bis zwei Stunden wo der Regen mal kurz pausiert, aber dann geht es weiter. Wir machen es uns im Camper gemütlich. Gegen 17:00 Uhr klart es langsam auf. Sonne und blauer Himmel sind zurück.

Am folgenden Morgen haben sich die dunklen Wolken gelichtet. Wir treten bei bestem Wetter unsere Rückreise nach Deutschland an.

Zwischenstopp auf unserer Rückreise machen wir in Karlsruhe, wo wir lecker Ramen essen und den Abend in einem netten, architektonisch sehr interessanten, Brauhaus ausklingen lassen.

Schön war’s mal wieder. Auch unser zweiter Besuch am Lago Maggiore wird vermutlich nicht unser letzter gewesen sein.

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